Unter einer Schließanlage versteht man ein Schließsystem, bei dem mit unterschiedlichen Schlüsseln mehrere Schlösser gesperrt werden können. Bei Haus- und Wohnungstüren verwendet man in der Regel ein Einsteckschloss in Verbindung mit einem Schließzylinder. Die Verriegelung des Schlosses erfolgt dadurch, dass bei Drehung des Schlüssels die Schließnase des Zylinders den Riegel und den Wechsel betätigt. Der Schließzylinder hat die Aufgabe, ein Sperren und Öffnen nur dem "richtigen" Schlüssel zu ermöglichen. Die Überprüfung des Schlüssels erfolgt durch:
- das Schlüsselprofil
- die Tiefe der Einschnitte
- zusätzliche Sperrstifte
Zylinderschlösser haben einen hohen Sicherheitswert. Ihr Widerstand gegen äußere Gewaltanwendung durch Aufbohren oder Abbrechen ist jedoch gering. Daher muss der Zylinder unbedingt durch einen Sicherheitsbeschlag (möglichst mit Kernziehschutz) geschützt werden. In jedem Fachgeschäft können Sie diese Zylinder in der richtigen Länge, in der richtigen Codierung sowie mit dem richtigen Schlüssel bestellen. Je nach Dicke der Türen benötigt man Zylinder in unterschiedlichen Längen (Dornmaß C).
Funktion des Schließzylinders
Der Zylinderkern ist im Gehäuse drehbar gelagert. Die Sperrlage wird durch Stifte und Federn bewirkt. Beim Schließvorgang müssen alle Einschnitte des Schlüssels mit den Stiften des Kerns so korrespondieren, dass die Trennlinie zwischen ihnen genau mit dem Zylinderkern abschließt. Wird ein falscher Schlüssel verwendet, so verhindern die Stifte das Verdehen des Kerns und damit das Sperren des Schlosses. Gewöhnliche Profilzylinder besitzen fünf Stifte in unterschiedlicher Abstufung von 0 bis 8. Daraus ergeben sich (theoretisch) 5 hoch 9, also mehr als 1 Mio. unterschiedliche Schließmöglichkeiten.
Bei höherwertigen Zylindern sorgen neben diesem "traditionellen Sperrsystem" weitere Axialstifte oder seitliche Abtastsperren bis hin zu elektronischen Abfrage für zusätzliche wirksame Sicherheit.
Der Schließplan
Mit dem Schließplan legt man fest, welche Zylinder an welchem Schloss montiert werden und welche Schlüssel wiederum diese Zylinder sperren sollen. Dazu müssen Sie zuerst wissen, wieviele Zylinder benötigt werden und welche Personen bei welcher Tür Zutritt bekommen sollen. Bei dem vorne abgebildeten Mehrfamilienwohnhaus ist geplant, dass alle Parteien mit ihrem Wohnungsschlüssel gleichzeitig die Eingangs- und Gartentür sperren können. Die Wohnbereiche und Briefkästen dürfen nur von den jeweiligen Familien aufgeschlossen werden. Der Hausmeister darf zum Schutz der Privatsphäre keinen "Generalschlüssel" besitzen. Für ihn sind alle Außentüren und der Heizungsraum zugänglich. Tüfteln Sie aus, welche Schlüssel welche Schlösser sperren sollen. Je nach Art der Zutrittsberechtigung ergibt sich daraus dann eine Einzelschlüssel-, Zentralschlüssel-, Hauptschlüssel- oder eine Generalhauptschlüsselanlage.
Profitipp
Entwerfen Sie also einen Plan, indem Sie jedem Zylinder und jedem Schlüssel eine Bezeichnung zuordnen. Sorgen sie dafür, dass niemand unberechtigt einen Schlüssel nachmachen kann. Achten Sie darauf, dass die Schließanlage rechtlich geschützt ist; d.h. Schlüssel sowie Zylinder dürfen nur gegen Vorlage des gültigen Sicherungsscheins ausgegeben werden.